Die Ausweitung des Tee-Anbaus
Bereits Mitte des 18. Jahrhunderts hatte Tee den größten Anteil an den nach Europa verschifften Waren. Die Tee-Industrie in ihrer modernen Form begann sich zwischen 1818 und 1834 in Nordostindien (Assam) zu entwickeln, da Japan seine Grenzen bereits seit 200 Jahren geschlossen hatte und auch mit dem China-Handel Schwierigkeiten auftraten. Ursprünglich wurden Samen aus China benutzt, später dann Samen aus Züchtungen, die aus dem Botanischen Garten von Kalkutta stammten. Auf Ceylon, dem heutigen Sri Lanka, begann der Teeanbau (wie in Indien) in größerem Maße Ende der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts (1867: 4 ha, 1870: 5,75 ha, 1895: 123,4 ha). Diese Steigerung ist vor allem auf die fast völlige Vernichtung der großen Kaffeeplantagen durch den Kaffeerostpilz zurückzuführen. Auf Java fing der Teeanbau 1824 mit aus Japan importierten Samen an, wurde aber kein Erfolg. Dies änderte sich erst, als man 1878 damit begann, Assam-Tee anzubauen. Auf Sumatra errichtete eine britische Firma 1909 erste Tee-Plantagen. In Afrika wurde zum ersten Mal in Malawi 1878 Tee angebaut, der allerdings wieder einging. Aber die Mission der Church of Scotland brachte aus Kew Gardens (Londons Botanischem Garten) und Edinburgh 1886 und 1888 neue Samen. 1891 wurden die ersten Pflanzen aus diesen Samen angepflanzt. Um die Jahrhundertwende wurden versuchsweise die ersten Teepflanzen in Kenia (Limuru), Uganda (Entebbe) und Tansania (Amani) angebaut. Aber erst zwischen 1920 und 1930 begann dort die kommerzielle Entwicklung des Tee-Anbaus, der sich inzwischen – vor allem in Kenia – hervorragend entwickelt hat.
Boston Tea Party
Am 16. Dezember 1773 enterten als Indianer verkleidete Bürger der nordamerikanischen Stadt Boston in einer überraschenden Aktion drei im Hafen liegende englische Handelsschiffe – und warfen deren aus 342 Kisten Tee bestehende Ladung über Bord. Mit dieser so genannten Boston Tea Party protestierten sie gegen die Teesteuer, die das britische Parlament ohne Beteiligung der nordamerikanischen Kolonien beschlossen hatte. London reagierte überaus scharf auf diesen Protest. Die Regierung schickte Kriegsschiffe und verfügte die Schließung des Bostoner Hafens bis zur Zahlung von Schadenersatz. Diese Demonstration von Macht löste den allgemeinen Aufstand der amerikanischen Kolonien gegen Großbritannien aus. Drei Jahre später sagten sich die Kolonien mit der Unabhängigkeitserklärung von 1776 förmlich von der britischen Krone los.