Die ersten wilden Teekulturen gab es in China, das zu Beginn des 19. Jahrhunderts der Hauptteelieferant der Welt war. Von dort brachten um 552 n. Chr. buddhistische Mönche den Tee nach Japan. Nach Europa kam die erste Kunde aus China um 900 n. Chr. durch arabische Seidenhändler, die von einer Steuer auf eine Pflanze berichteten, aus der man ein Getränk „sakh“ (cha) brühe. Auch Marco Polo erwähnte 1285 die Teesteuer, jedoch nicht den Tee. Dessen Anbau, Zubereitung und Wirkung beschrieb erst 1559 der Italiener Giovanni Battista Ramusio. Araber, christliche Missionare und Seeleute brachten den ersten grünen Tee aus China nach Europa.
Der Seeweg
Anfang des 17. Jahrhunderts führten die Niederländer den Tee als Genussmittel ein, da die Niederländisch-Ostindische Companie ein Fernost-Monopol hatte: 1610 kam der erste Tee aus Japan auf Segelschiffen über Java nach Amsterdam. Ab 1637 beauftragte die Niederländisch-Ostindische Companie den Generalgouverneur von Batavia, jedem Handelsschiff eigene Kisten chinesischen und japanischen Tees beizuladen. Der Weg ging auf hochbordigen Karavellen um das Kap der Guten Hoffnung. Ab 1699 ging dann der Teehandel über das Meer auf die Britisch-Ostindische Companie über. Bis 1833 hatte sie das China-Monopol. Da die Reise von China oder Japan nach England 6-9 Monate dauerte, sich aber bei verspätetem Auslaufen durch widrige Monsunwinde auch um ein Jahr verzögern konnte, litt die Qualität des auf dem Seeweg nach Europa transportierten Tees erheblich. Zweimal wurde auf jeder Reise der Äquator gekreuzt. Hitze und Feuchtigkeit zusammen fügten dem Aroma des Tees großen Schaden zu. Nach dem Ende des China-Monopols 1834 und der Abschaffung der englischen „Navigation Act“ 1849, nach der Waren aus Übersee nach Großbritannien nur auf englischen Schiffen eingeführt werden durften, entstand der britischen Schifffahrt vor allem von den Amerikanern eine heftige Konkurrenz. So musste die Reise verkürzt werden. Das wurde durch die Tee-Clipper erreicht, Segelschiffe mit vier oder mehr Masten, scharfem Bug und schlankem Rumpf. Sie besaßen verhältnismäßig große Ladekapazität bei niedriger Tonnage und erreichten hohe Geschwindigkeiten. Im Jahre 1866 erreichten zwei britische Tee-Clipper England bereits nach 99 Tagen. Der berühmteste der britischen Tee-Clipper ist die 1869 erbaute Cutty Sark, die heute noch in Greenwich an der Themse zu besichtigen ist. Im selben Jahr wurde der Suezkanal eröffnet. Dadurch verkürzte sich der Weg zu den Tee-Anbaugebieten wesentlich, z.B. nach Sri Lanka um 7.000 km. Damit wurde der Teetransport auch für Dampfschiffe möglich, die auf dieser Route genügend Möglichkeiten zum Bunkern von Kohle fanden. Das Ende der Clipper war gekommen, der Weg in das Zeitalter der modernen Handelsschiff-Fahrt begann.
Der Landweg
Mitte des 17. Jahrhunderts kam der Tee mit Karawanen von Peking durch die Wüste Gobi, quer durch Sibirien bis an den Baikalsee und weiter zur Wolga. Noch bis in das 19. Jahrhundert hatte der „russische“ Karawanentee eine angeblich bessere Qualität als der auf dem Seeweg beförderte Tee, der in feuchten, geteerten und dumpf riechenden Laderäumen gelagert war und entsprechend muffig schmeckte, weshalb man ihn zuckerte. Es handelte sich hier um grünen, unfermentierten Tee aus China und Japan.