Tee ist eines der vielfältigsten Getränke und wird seit Jahrtausenden überall auf der Welt getrunken. Wie kaum ein anderes Lebensmittel vereint Tee geschmacklichen Reichtum und zahlreiche positive Wirkungseigenschaften in einer einzigen Tasse. Er belebt am Morgen, nimmt uns den Durst, beruhigt nach einem hektischen Tag. Er schmeichelt der Figur, kann kühlen wie auch wärmen und verschafft uns Genuss. Aber wissen Sie Bescheid – über Sorten, Zubereitung und Wirkungen? Machen Sie sich schlau – rechtzeitig zum Tag des Tees am 3. November 2018.

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Tee ist nicht gleich Tee?

Im deutschen Sprachraum wirft man gerne alle Tees in den gleichen Topf, richtigerweise muss man aber zwischen Tee im eigentlichen Sinn und teeähnlichen Aufgussgetränken unterscheiden.

Strenggenommen zählen nur jene Getränke als echter „Tee“, die aus dem Aufguss von getrockneten Bestandteilen der Teepflanze (Camellia sinensis) mit heißem Wasser entstehen. Dazu gehören Grüner (auch Matcha), Schwarzer, Weißer, Oolong und Pu Erh Tee.

Wie viele Sorten Tee es auf der Welt gibt, ist nicht eindeutig erfasst, da es nicht nur auf die Kreuzungen der Teepflanze ankommt, sondern auch auf die Verarbeitung der gepflückten Teeblätter. Je nach Quelle ist die Rede von bis zu 3.200 verschiedenen Sorten.

Im deutschsprachigen Raum spricht man aber auch bei Aufgussgetränken aus anderen Pflanzen (Kräutern und Früchten) von Tee, in der Fachsprache heißen sie teeähnliche Aufgussgetränke (international „infusions“).

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Was unterscheidet Schwarzen von Grünem Tee?

Beide Teesorten stammen von der gleichen Pflanze, der Camellia sinensis. Aufgrund der unterschiedlichen Produktionsweise ergeben sich aber große Unterschiede in Farbe, Geschmack und auch Wirkung. Für die Herstellung von  Grünem Tee werden die Teeblätter gedämpft oder geröstet, um eine Oxidation zu unterbinden. Bei Schwarzem Tee ist die Oxidation gewünscht, da die Blätter durch diesen Reaktionsprozess mit Sauerstoff die charakteristische dunkle Farbe und das vollmundiges Aroma erhalten.

 

Soll ich meinen Tee im Beutel oder lose zubereiten?

Das bleibt ganz dem individuellen Geschmack und Vorliebe überlassen – denn in der Qualität besteht zwischen losem Tee und Beuteltee grundsätzlich kein Unterschied.  Die Besonderheit liegt im verwendeten Blattgrad: der ist beim Beuteltee deutlich feiner, was aber auf die Qualität keine Auswirkung hat. Entscheidend sind die Herkunft des Tees, der Erntezeitpunkt sowie eine sortenentsprechende Zubereitung.

 

Tee kann nicht ablaufen

Prinzipiell ist Tee ein Produkt mit langer Haltbarkeit, das Mindesthaltbarkeitsdatum ist auf der Verpackung ausgewiesen. Voraussetzung ist die richtige Lagerung, die den Tee vor äußeren Einflüssen schützt und die Aromen erhält. Je nachdem ob lose oder als Beutel, sollte der Tee in einer luftdichten Dose oder Kiste aus hochwertigem Material, trocken und dunkel gelagert werden. Wärme und Feuchtigkeit können die Teequalität stark mindern.

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Hauptsache das Wasser kocht

Im Prinzip ist der Aufguss mit kochendem Wasser der richtige Weg, um das Maximum an Wirkstoffen zu erhalten. Für Kräuter- und Früchtetees ist dies sogar vom Österreichischen Lebensmittelhandbuch vorgeschrieben, damit sich die Geschmacksstoffe optimal lösen.

Ein wenig anders verhält es sich mit echtem Tee aus der Teepflanze Camillia sinensis. Schwarztee braucht mindestens 95 Grad, sensiblere Sorten wie Grüner Tee, Weißer Tee oder Oolong werden oft mit geringeren Temperaturen aufgegossen, um – je nach Ziehzeit –  unterschiedliche Geschmackserlebnisse zu erreichen.

Ein Wasserkocher mit einstellbarer Temperatur ist dazu sehr hilfreich.

Tee zieht immer

Wie die Wassertemperatur ist auch die Ziehdauer für die Teequalität in der Tasse ganz entscheidend. Wer seinen Tee einfach nach Lust und Gefühl ziehen lässt, bringt sich selbst um den echten Teegenuss.

Je nach Sorte kann die Ziehdauer von zwei bis zehn Minuten variieren. Entfalten viele Grünteesorten bereits bei zwei bis drei Minuten ihr volles Potential bevor sie bitter werden, dürfen Früchte- und Käutertees schon mal acht bis zehn Minuten ziehen.

Ein weitverbreiteter Mythos ist, dass eine lange Ziehdauer den Tee stärker macht. Richtig ist, dass allein das im echten Tee enthaltene Koffein und die Polyphenole für die Wirkung entscheidend sind.

Koffein im Tee – anders als im Kaffee?

Nur „echter“ Tee enthält Koffein, Früchte- und Kräutertees (mit Ausnahme von Mate-Tee) sind koffeinfrei. Das Koffein aus Tee wirkt dabei anders als wie jenes aus Kaffee. Im Tee ist das Koffein an Polyphenole gebunden, weshalb das Koffein auf das zentrale Nervensystem (und nicht wie beim Kaffee über den Blutkreislauf) wirkt. Dieses wird langsamer abgebaut, die Wirkung hält dafür länger an. Tee regt also an, aber nicht auf.

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Prinzipiell enthält Matcha – Tee das meiste Koffein, da hier nicht nur ein Aufguss, sondern die Teeblätter als Ganzes zermahlen und mitgetrunken werden. Matcha wird aus sogenanntem Schattentee hergestellt. Dabei werden die Teepflanzen einige Wochen vor der Ernte unter Tags mit Planen beschattet und in der Nacht wieder abgedeckt. Durch die Beschattung erhalten die Pflanzen wenig Sonnenlicht und produzieren dadurch mehr Chlorophyll und somit haben die Schattentees, wie Gyokuro oder Tencha, den höchsten Gehalt an Inhaltsstoffen, wie auch Koffein. Letzter wird für die Matcha Produktion verwendet.

Grüner Tee muss bitter schmecken

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Nein! Je nach Sorte kann Grüner Tee in unterschiedlicher Ausprägung feinherbe, würzige und zugleich milde und sanfte Noten haben.

Schmeckt der Grüntee sehr herb und bitter, so kann das an der falschen Zubereitung liegen – wie Aufgießen mit zu heißem Wasser oder zu lange Ziehdauer. Dann lösen sich zu viele Tannine aus dem Tee und es entsteht der bittere Geschmack.

Grüner Tee eignet sich auch sehr gut für Mischungen mit z.B. Ingwer, Vanille, Zitrone, …

Tee macht schön und gesund

Tee als günstiges und genussvolles Schönheitselixier? Das klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Jedenfalls kann ausreichender Teegenuss einen wertvollen Beitrag zur täglichen Flüssigkeitsversorgung leisten kann. Auch für unsere Haut ist es wichtig, viel zu trinken, um sie von innen mit der notwendigen Feuchtigkeit zu versorgen.

Äußerlich angewendet können Tee bzw. Teebeutel zum Beispiel bei geschwollen Augen, Sonnenbrand oder auch Insektenstichen angewendet werden und Linderung verschaffen.

Was die gesundheitsfördernden Eigenschaften von Tee anbelangt, gibt es dazu zahlreiche Studien und Forschungen.

Fakt ist, Tee enthält je nach Sorte eine Vielzahl von Inhaltsstoffen, die positive Effekte für Körper und Psyche haben:

  • Polyphenole: Radikalfänger, die wichtig für das Immunsystem sind und eine starke antioxidative Wirkung haben.
  • Fluorid: stärkt den Zahnschmelz und schützt vor Karies
  • Ätherische Öle: Duft und Aroma wirken wohltuend auf Körper und Geist
  • Koffein: anregende Wirkung auf den Körper

 

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Was sind die 5 wichtigsten Faktoren für eine gute Tasse Tee?

Es gibt keine Zauberformel für die perfekte Tasse Tee, aber wichtige Faktoren:

  • Hochwertige Teequalität verwenden bzw. Tee immer frisch aufgießen, damit das Aroma noch vollmundig in der Tasse ist.
  • Nur frisches und vorzugsweise weiches Leitungswasser verwenden.
  • Die richtige Wassertemperatur verwenden – variiert je nach Sorte.
  • Für ein optimales Ergebnis die Kanne vorwärmen. Ob eine Kanne aus Keramik, Glas, Ton oder Metall ist, bleibt der Vorliebe des Teetrinkers überlassen.
  • Dosierung beachten: als Richtwerte gelten – ein Esslöffel Teeblätter bzw. ein Teebeutel pro Tasse, bei einer Kanne entsprechend mehr.
  • Ziehdauer beachten: Diese variiert je nach Sorte, die belebenden Stoffe werden bereits innerhalb der ersten Minute abgegeben. Eine zu lange Ziehdauer kann zu einem bitteren Geschmack führen.